@Sanginius
Als Gorin die letzten glühenden Eisenstangen in das Tauchbecken wuchtete, war es bereits kurz vor Mittnacht. Viele Dwar sangen und lachten bereits in den hohen Hallen des Gemeinschaftsviertels, während Gorin und ein paar junge Telor noch unermüdlich die rechtwinkligen Beschläge zurechthämmerten die aus den breiten Rohstahlstangen gefertigt wurden. Gleich würde die Tagschicht ändern und die Esse würde für nur wenige Stunden stillstehen, bevor die Arbeit erneut begann. Dieser Tage steigt ständig Rauch aus den großen Abluftkaminen der Binge. Einer der Späher bemerkte bereits beim Mittagsmahl, dass manche der oberen Felshänge derzeit wegen der heißen Abgase viel weniger Schnee tragen als üblich.
Bereits im letzten Zehnttag hatten sie drei Dutzend der vortrefflichen Steinhacken nach Bauart der Hopfenbluts sowie ein Dutzend schwere Felsäxte hergestellt. Weiterhin unerlässlich: Felsnägel, Zwei Fuß lang und mit gezackten Spleißern.
In der Halle der Gerbergilde schnürten endlich nach kurzer Verzögerung die Gerbergesellen schwere Stahlköpfe von etwa zwei Dutzend Vorschlaghämmern auf die massiven Eichenschäfte. Gorin war mit der Leistung der mitlerweile zunehmend erschöpften Dwarhandwerker noch durchaus zufrieden. Doch eins fehlte noch und die Bestände stiegen zu langsam für den Fortschritt der Arbeit an: Holzbalken!
Etwa eine Meile Fußmarsch entfernt, hackte unermüdlich ein Trupp aus einem guten Dutzend der eifrigsten Dwar an den unteren Hängen Dwardrukars in einem kleinen Ulmenwäldchen. Hier wurden die Eineinhalbfuß breiten und Vierzehnfuß langen Stämme zurechtgeschlagen und entastet. Bereits drei Mal wude der Arbeitstrupp von einigen herumstromernden Eisgoblins aus den nahen Höhlen attackiert. Wertvolle Arbeitszeit ging verloren. Und einer der Arbeiter wurde bei dem Angriff so schwer verletzt, dasser mit dem nächsten Versorgungszug zur Binge zurückkehren musste.
Mit Bedacht hatte Gorin hier nur die wagemutigsten der freiwilligen Dwar, die meist kurz vor Ihren Gesellenprüfungen standen, eingeteilt. Beaufsichtigt wurde das gute Dutzend von Malgrimm und Grundur Felssteiger, zwei der grimmigsten und berüchtigsten Patroullienführer aus den Reihen der Kuldar. Doch die letzte Meldung der Holzträger, die ebenfalls von je zwei Kuldar der Mauermannschaften begleitet wurden, besagte, dass das emsige Tun der Dwar, sowie der beinahe durchgehend aufsteigende Rauch der zwergischen Wachfeuer ein Problem seien: mitlerweile wurden die ersten Höhlenoger und sogar ein besonders neugieriger Riese auf die Arbeiter aufmerksam.
Als der Mittag erreicht war, wurden zwei weitere verletzte Dwar in die Halle der Priester getragen. Ihre nur leichten Lederpanzer, die sie zur Arbeit trugen wurden von den kruden Riesenäxten zerrisen und sie trugen schreckliche Wunden davon.
Als er sich nach Ende der Tagschicht an einem steinernen Schreibtisch nahe des Thronsaals erschöpft niederließ schrieb also Gorin in der zackigen Kielschrift auf eine Wachstafel:
Verehrter Meister Tobur,
Sicher seid Ihr da draußen ebenso unermüdlich wie wir, doch lasst mich Euch mitteilen, dass wir bislang bestens im Zeitplan liegen!
Mir machen jedoch die Holztransporte und die untere Rodungsstelle Sorgen. Bitte unterstellt Euch zwei der reisenden Kuldjargh, die, wie ich gerade selbst vernehme in der Halle des Dornar pausenlos schmausen, Eurem Kommando. Sobald Ihr sie halbwegs ausgenüchtert vorfindet, schickt diese verrückten Schlachtenwüter in die Höhle der Eisgoblins. Sie sollen dort so viele der vermaledeiten Kreaturen auslöschen, wie möglich. Überprüft wenn es Euch möglich ist, das Ergebnis persönlich.
Sofern die Kuldjargh den Befehl erfüllt haben und noch am Leben sind, mögen Sie bis zum Ende des restlichen Zehnttages auf die Rechnung der Binge weiterzechen und schmausen, wie es Ihr gutes Recht ist.
Trefft mich dann am dritten Tage des kommenden Zehnttages an Kurgrîmms Wachtposten zur Stunde des zweiten Wachwechsels. Sofern die Kuldjargh dann noch mehr Durst nach Blut denn nach Bier haben, nehmt sie am besten gleich wieder mit. Wir müssen:
Erstens, die Rodungsstelle in Richtung der Riesen und Höhlenoger sichern.
Zweitens, überprüfen, dass die Angriffe auf die Holztransporte aufgehört haben.
Außerdem brauche ich Euere Fachkenntnis beim Stollenbau. Wir müssen dringend die Kernstämme für die erste und zweite Parzelle des Vorstoßes überprüfen. Hier dürfen wir Nichts dem Zufall überlassen!
Die Entdeckung des Dornar ist zu wichtig für das Schicksal der Binge, sodass er die VVorbereitung für die Arbeiten bis zum Ende des Zehnttages unseres Treffens abgeschlossen haben will.
Kal Mâerdh! und gutes Gelingen bei Eurer Entsendung!
ehrenvoll zu Diensten
~Gorin
@TheRiseandFallen
An den Dornar adressierte er eine weitere kleine Wachtafel mit den knappen Worten:
Hochgeehrter Dornar,
Drei Dwar verletzt, werden von den Horm versorgt. Keine Toten.
Angriffe halten an, Arbeiten gehen weiter.
Liegen im Zeitplan. Operation bisher weitesgehend geheimgehalten.
Wir sind mit Ablauf des nächsten Zehnttages bereit die ersten Kavernen zu durchdringen.
In Namen der Mordinsamman zu Diensten
~Gorin Goldkrone