Grübelnd lief Tobur durch die Hallen der Binge. Das geschäftige Treiben um ihn herum völlig von seinen Gedanken ausgeblendet. Der Kampf mit den Riesen, auf dem Weg zu ihrer Festung im hohen Norden, beschäftigte ihn schon seit mehreren Sonnenumläufen und egal was er unternahm, immer wieder schweiften seine Gedanken zu dieser Expedition…
Zusammen mit dem Streiter der Namenlosen Celestin Casiar, der Paladina Ky´ori Amakir, der Priesterin des Kossuth Calpernia, der angehenden Streiterin Leonie und seinem Waffenbruder Gorin Goldkrone, bezwangen sie die Gefahren des Aufstiegs. Trotzten der Kälte, die mal natürlichen aber auch unnatürlichen Ursprunges war. Erwehrten sich der Patrouillen der Riesen, die, wie es den Anschein hatte, alle Stämme zur Festung einberufen hatten. Auf dem ganzen Wege beschlich ihn das Gefühl beobachtet zu werden. Seine Kameraden und auch seinen Waffenbruder Gorin wollte er nicht verunsichern und so behielt er diese Ahnung für sich. Schließlich waren sie damit beschäftigt andere Gefahren abzuwehren. Am härtesten war der Kampf vor der Festung. Von gut einem Dutzend Riesen, darunter auch widernatürliche Zauberer, wurde der Eingang verteidigt. Gorin sah sich gut vier dieser gigantischen Zweibeiner gegenüber. Durch seine überragenden Verteidigungstechniken entging er dem ein oder anderem tödlichen Schlag und ließ den Riesen seinen Zorn spüren. Auch Calpernia, die Priesterin des Feuerfürsten, ließ ihre mächtige Klinge wild unter den Verteidigern wüten. Als es endlich wieder still wurde, lagen ein Dutzend Riesen Tod im Schnee. Wo das Blut bereits gefror, bildeten sich rote Scheiben aus Eis, die im Fackelschein glitzerten wie riesige Edelsteine.
Sie hatten den Pfad bezwungen und es bis zur Festung geschafft. Und doch war da etwas, was Tobur nicht in Ruhe ließ. Mittlerweile war Tobur wieder in der Schmiede angekommen. Seit Tagen war er dabei seine Rüstung wiederherzurichten. Etliche Dellen und Kratzer mussten repariert, verbogene Panzerplatten wieder gerichtet werden. Doch so sehr er sich auch bemühte, erzielte er nicht das Ergebnis, dass er sich vorgestellt hatte. Es war mittlerweile kein Problem mehr für ihn, eine Legierung herzustellen und daraus erlesene Rüstungen und Schilde zu schmieden. Doch seine Rüstung war keine normale. Das Metall barg Eigenschaften, die er bei bisher keinem anderen Metall gesehen hatte. Sie ließ sich auch nicht wie normales Metall bearbeiten. Und so war Tobur schon fast der Verzweiflung nahe, da er nicht imstande war, seine Rüstung in den Ursprungszustand zu bringen. Er legte den Hammer beiseite, stützte sich auf seine kräftigen Unterarme und ließ den Kopf sinken. Da betrat ein Angratar die Schmiede und er sah Tobur auf dem Amboß gestützt mit gesenktem Haupt: „Mahal Meister Tobur, Torn´s Sohn. Welche Mächte mögen euch, den Champion des grauen Wächters, so verzweifeln lassen?“ Tobur sah auf und blickte zum Priester. Und plötzlich, beim Anblick des gesegneten Angroshim, wie er in seiner zeremoniellen Rüstung, die mit allerlei Runen verziert war, dort stand, kam ihm ein Gedanke, eine Idee, die vielleicht funktionieren könnte…